|
Rechenschwäche (Dyskalkulie, Arithmasthenie)
Die Dyskalkulie ist eine Beeinträchtigung von grundlegenden Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder durch eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fähigkeiten.
Mögliche Symptome
- ähnlich aussehende Zahlen oder Rechenzeichen werden verwechselt
- Zahlendreher
- Rechnen mit den Fingern
- Rechnen mit "Null"
- Schwierigkeiten
- beim Rückwärtszählen
-
bei Zehner-, Hunderter-, Tausenderüberschreitung
- bei der Nachbarzahlenbestimmung
- bei Platzhalteraufgaben
- beim Umrechnen von Maßeinheiten
- beim Kopfrechnen usw.
- Rechenoperationen werden häufig wieder vergessen
- das Erlernen der Uhr dauert oft länger
- Probleme beim Entschlüsseln von Textaufgaben usw.
Weitere Merkmale
- Ungelenke Handschrift, verkrampfte Stifthaltung
- Probleme beim Einhalten von Rechenkästchen
Somatische Beschwerden
-
Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Konzentrationsstörungen
Verhaltensauffälligkeiten
- Stören im Unterricht
- "Klassenkasperverhalten"
- Ablenkbarkeit
- schwindendes Selbstvertrauen
- Schulangst
Beim Verdacht auf eine Rechenstörung wird folgendermaßen vorgegangen:
- Es erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch zur Erhebung einer Anamnese und
zur Feststellung der häuslichen Übungssituation.
- Mit dem Kind und den Eltern wird das weitere Procedere besprochen.
- Danach erfolgen entsprechende Tests zur Feststellung einer Dyskalkulie
bzw. Tests zur Überprüfung verschiedener Wahrnehmungsfunktionen.
- Die Testergebnisse werden nach Auswertung zunächst mündlich besprochen und abschließend mittels einer Beurteilung mit Diagnose und Therapievorschlag schriftlich fixiert.
Therapie
Eine sorgfältige Diagnostik bildet die Grundlage für einen individuellen Förderansatz.
Die Therapie findet grundsätzlich nach ganzheitlichem Ansatz und meist als Einzelförderung statt.
Zum Erarbeiten des Zahlenverständnisses werden zunächst Handlungen an konkretem Material vorgenommen.
Therapiemöglichkeiten:
-
Zahlenaufbau
- Zahlenzerlegung
- Grundrechenarten verstehen
- Stellenwerte erkennen
- mathematische Operationen vollziehen
- Analogien bilden
- Sachaufgaben erarbeiten
- Umgang mit Maßeinheiten
- Wahrnehmungstraining
- psychomatische Übungen
Für das Erarbeiten von Zahlenverständnis, Mengenverhältnissen, Rechenoperationen, Maßeinheiten usw. stehen uns in unserem Institut eine große Auswahl von pädagogischem Arbeitsmaterial zur Verfügung.
Um eine Therapie erfolgreich zu gestalten, ist die Unterstützung durch die Eltern als Kotherapeuten dringend erwünscht, ebenso der Kontakt zur Schule oder zu den Jugendämtern.
|